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Gleichstellung in der Schweiz :
ein paar Forschritte – und noch viel zu tun!

Flyer der BFS / MPS - 8. März 2010


Die Marche mondiale des femmes äussert sich sehr kritisch zur globalisierten Marktwirtschaft. In der Schweiz sind wir leider andere Töne gewohnt. Als politisch korrekt gilt hier die Aussage, mit der Gleichstellung sei es vorwärts gegangen und es seien eh alle dafür, links wie rechts, Patrons wie Gewerkschaften. Schliesslich haben wir drei Frauen in der Landesregierung. Wer sollte da noch mehr fordern ?

Seit den 1970er Jahren haben sich die Dinge tatsächlich verändert. Seit 1971 haben die Frauen das Wahl- und Stimmrecht. Seit 1981 steht das Gleichheitsgebot in der Verfassung. Seit 1996 gibt es ein Gleichstellungsgesetz. Seit 2002 ist die Abtreibung nicht mehr verboten. Seit 2005 haben wir gar eine Mutterschaftsversicherung. Weitere Gesetzesänderungen hatten positive Auswirkungen auf das Leben von Frauen. Es darf aber daran erinnert werden, dass diese Rechte nicht vom Himmel gefallen sind, sondern von Frauen hart erkämpft wurden. Von Feministinnen, die damals als überdreht und familienfeindlich verschrien waren.

Gleichheit auf dem Papier ist nicht genug

Auch wenn sich einiges verbessert hat, so ist Gleichberechtigung noch nicht erreicht. Und neue Ungleichheiten verschärfen sich sogar unter dem Druck von neoliberaler Politik, Sparprogrammen und Anhängern der traditionellen Familie. Gewiss gibt es einige Frauen in Kaderstellen und wichtigen politischen Ämtern. Aber immer mehr lohnabhängige Frauen sind mit unsicheren und flexiblen Arbeitsbedingungen konfrontiert. Heute, im Jahr 2010, gibt es neue Rückschritte und Angriffe in Sachen Gleichstellung. Die formelle Gleichberechtigung genügt einfach nicht. In der Realität gibt es noch viel zu tun.

Flexibel und billig

Frauenarbeit ist nicht gleich Männerarbeit. Mehr als die Hälfte der Frauen arbeiten Teilzeit. 4 von 5 Teilzeitarbeitenden sind Frauen. Frauenarbeit ist prekärer. “Damit die Frauen Beruf und Familie unter einen Hut bringen”, wird uns gesagt. Das mag für einige stimmen, aber nicht für alle. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten haben keine fixen Arbeitszeiten. Seit 1998 hat Abendarbeit, Nacht- und Sonntagsarbeit massiv zugenommen. Das stimmt insbesondere für Frauen, die also gerade dann arbeiten müssen, wenn die Kinder zu Hause wären. In Tat und Wahrheit dient diese Art der Flexibilität einzig den Patrons. Hinzu kommt, dass Frauenlöhne tiefer sind als Männerlöhne. Die Lohnschere hat sich von 18,9% im Jahr 2006 auf 19,3% im Jahr 2008 geöffnet. In dieser Zeit sind die Managerlöhne dafür um 40% angestiegen. Diese Lohndifferenz wird anhand des standardisierten Medianlohns berechnet. Die Frauenlöhne werden auf fiktive Vollzeitlöhne aufgerechnet. Dabei verdienen 60% der Frauen weniger als 4’000 Franken im Monat. Das französische Observatorium der Ungleichheiten (Observatoire des inégalités) schätzt, dass die Lohndifferenz gegen 40% betragen dürfte, wenn Teilzeitlöhne eingerechnet werden.

Altersrenten und Arbeitslosigkeit

Frauen sind schlechter gestellt Das eidgenössische Parlament brütet derzeit eine zweite Version der 11. AHV-Revision aus. Ziel ist die Erhöhung des Frauenrentenalters von 64 auf 65 und eine Rentensenkung. Hier wird Gleichstellung instrumentalisiert, um einen Rückschritt zu rechtfertigen. Auf dieser Grundlage kann dann das allgemeine Rentenalter auf 67 für alle erhöht werden! Wir wehren uns gegen diese Angleichung an die jeweils schlechtere Lösung! Auch die Arbeitslosenversicherung benachteiligt Frauen. Frauen sind zwar weniger stark vertreten unter den offiziell anerkannten Arbeitslosen, die Taggelder erhalten. Jedoch gibt es mehr arbeitslose Frauen als Männer. Die laufende Revision der Arbeitslosenversicherung würde die Situation noch verschlimmern. Um Erwerbslosengelder zu erhalten, werden die Menschen länger Beiträge einzahlen müssen. Gerade das wird aber mit prekärer Beschäftigung zunehmend schwierig. Zudem sollen Witwen oder Geschiedene, die wieder in die Erwerbsarbeit einsteigen müssen, weniger Taggelder erhalten.

Die Rechte kämpft für die traditionelle Familie und gegen Schwangerschaftsabbruch

Gerade hat der Bundesrat 60 Millionen gestrichen beim Impulsprogramm für Krippenplätze. Nun lanciert die Schweizerische Volkspartei SVP eine “Familieninitiative”. Sie zielt auf die Steuerabzüge für die Kosten der Kinderbetreuung in Horten und Krippen, die vom Parlament beschlossen wurden. Die SVP will diese Steuerabzüge allen Familien gewähren. Vor allem steht die SVP für die traditionelle Familie ein: Mutter macht Näharbeiten, Vater liest derweil die Zeitung. Heute sind aber 3 von 4 Müttern erwerbstätig. Daher brauchen Familien einen öffentlichen Dienst im Bereich Kinderbetreuung, der qualitativ hochstehend und kostenlos ist! Auch wurde eine Initiative lanciert, welche die Kosten für Schwangerschaftsabbruch aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen streichen will. Eine Attacke der Abtreibungsgegner, die sich nur notdürftig hinter schiefen finanziellen Argumenten verstecken. Dieser inakzeptable Rückschritt muss entschieden bekämpft werden.

Frauen in Bewegung…

… Für die Gleichstellung ! Für die Verteidigung der Errungenschaften! Damit unsere Rechte nicht Papiertiger bleiben! Nach der Frauendemonstration steht der nächste wichtige Termin bevor : Am 14. Juni 2011 jährt sich der Frauenstreik zum zwanzigsten Mal. Organisieren wir statt eines Gedenktages besser eine neue Mobilisierung !