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Erfolgreiche Protestaktion gegen
Peter Brabeck an der Uni

Aktualisiertes Mediencommuniqué zum 12. Mai 2009 (14.5.2009)

Uni von unten


Anlässlich des vom SIAF (Schweizerischen Instituts für Auslandforschung) organisierten Besuchs von Nestlé-Verwaltungsrats-präsident Peter Brabeck an der Universität Zürich hat die Gruppierung Uni von Unten am Dienstag wie angekündigt (vgl. unsere Communiqués vom 6. und 12.5.) eine in der Sache vollkommen entschlossene und lautstarke Protestkundgebung vor und in der Uni durchgeführt. Mit Musik und diversen Reden sowie einem Protestmarsch vor den Vorlesungsraum Brabecks setzten gegen 200 TeilnehmerInnen ein starkes Zeichen. Zu Wort meldeten sich vor der Uni ein Streikführer der „Officine“, ein Mitglied der AkuS (Aktion kritischer unabhängiger Studierender) Basel, sowie eine Vertreterin der Unia Jugend, welche letzte Woche in Luzern durch die Polizei an einem friedlichen Protest gegen Brabeck gehindert worden war.

Weitere Mitglieder der Gruppe Uni von unten besuchten das Referat selbst, um auch vor Ort Kritik an Nestlés menschenverachtender Konzernpolitik zu üben. Die Verschleierungsstrategien eines Herrn Brabeck – eine Mischung aus Blitzableiterpolitik (es wird Kritik in Bereichen geübt, in denen Nestlé selbst nicht mitmischt), rhetorischer und marketingtechnischer Brillanz und süffisanter Grosszügigkeit gegenüber Kritikern – waren so wirkungsvoll, dass sich die NZZ „angesichts des Redeinhalts“ am Schluss fragen musste „woran die Studenten eigentlich Anstoss genommen hatten“. Gerade an solcherlei Fragen wird deutlich, wie „kritisch“ der Dialog innerhalb der Veranstaltung war und wie „ernst“ die Gegenstimmen genommen werden. Herr Brabeck appellierte am Schluss zudem mahnend an das kostbare Gut der Meinungsfreiheit; worauf die ZuhörerInnen dem grossen Verfechter der Meinungsfreiheit, in dessen Namen u.a. Globalisierungsgegner von attac bespitzelt (Schweiz), engagierte Gewerkschaftsführer entlassen (Polen) und ein Dauerverbot von Arbeitnehmerversammlungen beantragt wurden (Indien), frenetisch Beifall spendeten. Dass in solchen Kreisen eben nicht dem „sympathischen Nestlé-Chef“ (Tele Züri) – der 19 Millionen jährlich verdient und das Menschenrecht auf Wasser für eine „extreme Forderung“ hält – sondern Uni von unten trotz einer erfolgreichen Gegenveranstaltung am 6. und einem sachlichen Protest am 12. Mai Unterbindung der freien Rede vorgeworfen wird, zeigt, wie tief die Sonne der politischen Kultur in der Schweiz gesunken ist.

Uni von unten wird also auch weiterhin auf andere Formen als den Scheindialog angewiesen sein, um einer Gegenstimme Gehör zu verschaffen.

Die Studierenden gaben am Dienstag am Ort des kritischen Diskurses, der Universität, erneut ihrer dezidierten Überzeugung Ausdruck, dass die nicht hinterfragte und unkritisierte Eventplattform für Wirtschafts- und Finanzkreise namens SIAF in keiner Form länger hingenommen werden kann. Rücksichtslose Prototypen der Wirtschaftselite wie Peter Brabeck werden sich auch in Zukunft mit radikaler Kritik konfrontiert sehen müssen, selbst wenn das SIAF selbst nur Bauchpinselei und Hofierung zu bieten hat. Hier finden keine Dialoge und vor allem keine Wissenschaft statt, sondern ein Schulterklopfen der wirtschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Elite.

Die ideologische Einseitigkeit und intellektuelle Selbstbescheidung eines neoliberalen Think-Thanks wie des SIAF lässt sich wohl nicht so schnell ändern, vor allem nicht von innen. Umgekehrt sollte man sich beim SIAF nun aber nicht auch noch dazu versteigen, die Vorzüge des von Uni von unten überhaupt erst ins Spiel gebrachten kritischen Diskurses als wesentlichen Bestandteil eigener Veranstaltungen zu betonen. Dass das SIAF Kritik nicht zu leisten im Stande ist, hat es seit 1943 in verschiedensten politischen Kontexten meisterhaft bewiesen.

Uni von unten bleibt deshalb dran. Wir kämpfen auch weiterhin gegen die Ökonomisierung der Universität und die schleichende Privatisierung der Bildung.

Nicht nur das SIAF werden wir dabei im Auge behalten.

Ihre Uni von unten