| Erdogan 
                                  E. ist ein kurdischer politischer Flüchtling, 
                                  der seit 9 Jahren in der Schweiz mit einer F-Bewilligung 
                                  lebt. Auf Grund eines Auslieferungsgesuchs der 
                                  Türkei, wo er wegen seiner vergangenen 
                                  politischen Aktivität zu einer lebenslangen 
                                  Haftstrafe verurteilt wurde, hat ihn die Polizei 
                                  verhaftet. Er sitzt nun in Ausschaffungshaft. 
                                  Es ist zu erwarten, dass Erdogan, wenn er in 
                                  die Türkei zurückkehren muss, dort 
                                  gefoltert werden wird und dass er in der Haft 
                                  vom Tod bedroht ist.  Am 
                                  Samstag, 18. März hat in Basel eine öffentliche 
                                  Demonstration für die Freilassung von Erdogan 
                                  E., für Bleiberecht für alle und gegen 
                                  Abschiebungen in die Türkei stattgefunden. Der 
                                  Fall Erdogan E. illustriert die immer schärfere 
                                  Praxis der Behörden im Asylbereich: für 
                                  Flüchtlinge wir es immer schwieriger, ein 
                                  Recht auf Asyl zu erhalten und in der Schweiz 
                                  zu bleiben. Mit der aktuellen Revision des Asylgesetzes, 
                                  gegen die das Referendum ergriffen wurde, werden 
                                  sogar 98% der Asylgesuche von den Behörden 
                                  praktisch abgewiesen werden können. Diese 
                                  drohende Ausschaffung von Erdogan E. trifft 
                                  uns alle! Wehren wir uns gegen die Zerstörung 
                                  der Existenzgrundlagen oder gar des Lebens von 
                                  Menschen! Die 
                                  gleichen Leute, welche das Recht auf Asyl demontieren 
                                  und Fremdenfeindlichkeit schüren, betreiben 
                                  gegen die Lohnabhängigen einen Angriff, 
                                  der Lohndruck, Entlassungen, Sozialabbau und 
                                  Demütigungen mit sich bringt. Ein Beispiel: 
                                  Jean-Daniel Gerber, ehemaliger Exekutivdirektor 
                                  der Weltbank und ehemaliger Chef des Bundesamtes 
                                  für Flüchtlinge (BfF), heute Bundesamt 
                                  für Migration (BfM) und seinerzeit Initiator 
                                  der Nichteintretensentscheide (NEE), ist heute 
                                  Direktor des Staatssekretariats für Wirtschaft 
                                  (seco): als solcher fordert er die Privatisierung 
                                  der Sozialvorsorge. Das Asylrecht wird im Namen 
                                  der leeren Kassen geopfert. Für die Unternehmer 
                                  ist das Asylrecht nur ein unnötiger Kostenfaktor, 
                                  genauso wie die Leistungen aus der Arbeitslosenkasse, 
                                  der IV oder der Sozialhilfe. Die Arbeitgeber 
                                  nutzen die prekäre Lage von MigrantInnen 
                                  und Flüchtlingen aus, um sie besser auszubeuten, 
                                  um sie auszulesen und die soziale Verunsicherung 
                                  zur Alltagsnorm zu erheben. Die Willkür 
                                  der Behörden und die der Arbeitgeber bilden 
                                  dabei zwei Seiten einer Medaille. Gegen 
                                  diese unsoziale und fremdenfeindliche Politik 
                                  der Herrschenden ist Solidarität „von 
                                  unten“ gefragt: kämpfen wir für 
                                  das Recht auf Asyl, für gleiche politische, 
                                  soziale, gewerkschaftliche und kulturelle Rechte 
                                  für SchweizerInnen und AusländerInnen 
                                  und für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen 
                                  für alle! Die 
                                  BFS unterstützt die Kampagne gegen die 
                                  Ausschaffung von Erdogan E., die die Villa Rosenau 
                                  und andere Organisationen lanciert haben. Die 
                                  BFS fordert: - 
                                  Sofortige Freilassung von Erdogan E. und Einstellung 
                                  des Auslieferungsverfahrens!- Stopp allen Ausschaffungen aus der Schweiz!
 - Gegen Unsicherheit und Ausbeutung: Aufenthaltsrecht 
                                  und Bewegungsfreiheit für alle!
 Zürich/Basel, 
                                  21. März 2006  
                                   |