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Die weltweite Nahrungskrise und der
kapitalistische Markt
Teil 2
Von Alex Lantier - 18. Juni 2008 - www.wsws.org


Das zentrale Problem, das der gegenwärtigen Lebensmittelkrise zugrunde liegt, ist nicht der physische Mangel an Nahrungsmitteln. Es liegt darin, dass diese für eine große Menge von Menschen wegen rapide steigender Preise unerschwinglich geworden sind. Bei den unmittelbaren Faktoren, die die Lebensmittelkrise verschärfen, spielt die Explosion spekulativer Investitionen in Grundbedarfsartikel wie Öl und Getreide eine große Rolle. Diese spekulativen Investitionen wiederum hängen mit den Schwierigkeiten der US- und der Welt-Finanzmärkte und dem Niedergang des Dollars zusammen. Ungezügelte Spekulationen von Hedge-Fonds und anderen großen Markt-Akteuren haben die Preise in die Höhe getrieben und private Firmen ermutigt, im Konkurrenzkampf um möglichst hohe Profite die Preise weiter in die Höhe zu treiben.

Offizielle Statistiken widerlegen die Behauptung, es gäbe nicht genug Lebensmittel für alle. Gemäß den Zahlen desUS-Landwirtschafts-ministeriums liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch an Kalorien in den Entwicklungsländern bei 2618 Kalorien am Tag und in den entwickelten Ländern bei 3348, während das empfohlene Minimum nur 2100 Kalorien beträgt. Allerdings führen starke Ungleichheiten beim Zugang zu diesen Nahrungsmitteln, verursacht durch Armut und soziale Ungleichheit, dazu, dass viele Millionen Hunger leiden.

Das Time-Magazin e zitiert die Vertreterin des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen mit den Worten: "Es gibt Nahrungsmittel in den Regalen, aber die Menschen können sie sich nicht leisten."

Warenspekulation

Die Weltmarktpreise für Landwirtschaftserzeugnisse sind in dem Moment in die Höhe geschossen, als große Investoren sich aus den traditionellen Investitions- und Kreditmärkten zurückzogen. Das spekulative Kapital reagierte damit auf das Platzen der US-Immobilien- und Kreditblase im Jahr 2007 und machte sich auf die Suche nach anderen profitablen Investitionen.

Ein wichtiger Ausweg für dieses spekulative Kapital sind Warentermingeschäfte. Das sind im wesentlichen Finanzwetten darüber, dass die Preise von Öl, Getreide, Metall und anderen Waren weiter steigen werden. Da diese Termingeschäfte als Bezugspunkt für den tatsächlichen Handel mit den Waren dienen, hat ihr extremer Anstieg dazu beigetragen, die Marktpreise für die Waren selbst kräftig zu erhöhen.

Die Chicago Mercantile Exchange CME ist eine der grössten und ältesten Rohstoffbörsen der Welt

Eine Aussage, die der US-Hedge-Fonds-Managers Michael Masters kürzlich während einer Anhörung vor dem Kongress machte, wirft ein interessantes Licht auf die Spekulation mit Warentermingeschäften. Er erklärte:

"Zu Anfang des Jahrzehnts erblickten einige institutionelle Anleger, die 2000-2002 aufgrund der stark fallenden Kurse Verluste erlitten hatten, im Markt für Warentermingeschäfte eine potentiell neue,Anlage-Klasse’, die für institutionelle Anleger geeignet wäre. Es waren zwar schon immer einige Spekulanten auf dem Rohstoffmarkt tätig, aber zuvor hatten größere Investmenthäuser den Markt für Warentermingeschäfte nie für Investitionsprogramme in größerem Ausmaß für geeignet gehalten. Rohstoffe wirkten attraktiv, weil sie historisch,unkorreliert’ sind, was bedeutet, dass ihr Wert sich umgekehrt zu festen Einkommens- und Aktienportfolios entwickelt [d.h. sie fallen nicht notwendigerweise, wenn Hypotheken- und Aktienmärkte fallen, sondern tendieren dazu zu steigen,]."

Masters fuhr fort: "Wichtige Beratungsinstitute der Finanzbranche, die große Häuser bei der Portfolio-Anlage berieten, schlugen Investoren zum ersten Mal vor, Warentermingeschäfte,zu kaufen und zu behalten’, so wie es die Investoren früher mit Aktien und Obligationen gemacht hatten."

Ein Warentermingeschäft ist ein Abkommen zwischen einem Käufer und einem Verkäufer, eine bestimmte Menge einer Ware zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zu handeln. Der Preis, der im Verlauf der Zeit auf dem Markt schwankt, wird in dem Vertrag fixiert. Warentermingeschäfte wurden zuerst im neunzehnten Jahrhundert an Getreidebörsen in Chicago entwickelt. Sie sollten es ursprünglich den Farmern und anderen Produzenten ermöglichen, die Kosten zu kontrollieren und finanzielle Verluste durch plötzliche Preisveränderungen von wichtigen Gütern zu vermeiden.

An den Börsen erzielen Anleger mit Risikopapieren auf Weizen Höchstkurse – trotz erwarteter Rekordernten in diesem Jahr

Es gibt eine lange Geschichte der Terminspekulation. Ein Investor, der richtig vermutet, dass die Maispreise steigen werden, kann in ein Termingeschäft als Käufer einsteigen und dann die Differenz zwischen dem zuvor ausgehandelten Preis und dem höheren Maispreis zum Zeitpunkt der Lieferung einstecken.

Um zu verhindern, dass Massenspekulationen bei Termingeschäften die Preise hoch treiben, beschränkt die US Commodity Futures Trading Commission (CFTC) die Anzahl an Verträgen mit Termingeschäften, die ein einzelner Spekulant besitzen darf. Laut einer Aussage, die der für die Marktüberwachung zuständigen CFTC-Direktors Don Heitman im Jahr 2007vor dem Kongress machte, hat die CFTC spätestens seit den frühen 1990er Jahren für die Wall Street-Banken eine Ausnahme von diesen Vorschriften gemacht. Hedge-Fonds, Pensionskassen und andere große Investoren treffen jetzt einfach Devisentausch-Vereinbarungen mit diesen Wall Street-Banken, um die Beschränkungen der CFTC zu umgehen.

Diese Spekulation hat groteske Formen angenommen. Laut der Handelskammer von Chicago sind weniger als 10 Prozent ihrer Getreide-Terminkontrakte im Besitz von Vertragspartnern, die tatsächlich mit Getreide handeln wollen. Große Investoren versuchen einfach regelmäßig davon zu profitieren, dass sie Terminkontrakte kaufen und kurz vor der Fälligkeit der Kontrakte austauschen oder mit Terminkontrakten "rotieren", die einen späteren Fälligkeitstermin haben. Diese Art von Spekulation baut auf der Voraussetzung auf, dass die Preise steigen werden, und sorgt dafür, dass die großen Investoren ein starkes finanzielles Interesse an höheren Warenpreisen haben.

Fonds im Wert von jeweils mehreren zehn oder zundert Milliarden Dollar haben Erträge von mehr als 30 Prozent gebracht, da große Investoren im Besitz von Ansprüchen auf immer größere Anteile an der Nahrungsversorgung der Welt sind und davon profitieren. Der Wert der zwei größten Warenindexe - der Standard & Poor’s/Goldman Sachs Commodity Index and der Dow Jones-American International Group Index - stieg von etwa 20 Milliarden Dollar im Jahr 2002 auf 110 Milliarden Dollar im Jahr 2006, dann auf 170 Milliarden Dollar 2007 und auf 240 Milliarden Dollar im März 2008.

In dem Maße, in dem die Investitionen in Warentermingeschäfte boomten, beschleunigte sich der Preisanstieg im Verlauf der Jahre 2000-2006. Das International Food Policy Research Institute, eine Denkfabrik in Washington, D.C., schreibt: "2007 stieg der internationale Nahrungsmittelpreis-Index um fast 40 Prozent, verglichen mit 9 Prozent im Jahr 2006. In den ersten drei Monaten des Jahres 2008 stiegen die Preise um weitere ca. 50 Prozent."

Bloomberg News schrieb am 28. April: "Warenindex-Fonds kontrollieren eine Rekordzahl von 4,51 Milliarden Scheffel Mais, Weizen und Sojabohnen über den Chicagoer Terminhandel.... Investitionen in Getreide- und Vieh-Termingeschäfte haben sich laut den Gutachtern von AgResource Co. in Chicago im November von 25 Milliarden Dollar auf 65 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Der Ankauf von Getreide-Termingeschäften alleine entspricht etwa der Hälfte des Wertes des Mais, der Sojabohnen und des Weizens, die in den USA, dem größten Exporteur aller drei Erzeugnisse, angebaut werden. Das US-Landwirtschaftsministerium hat den Wert der Ernte 2007 auf eine Rekordsumme von 92,5 Milliarden Dollar geschätzt."

Laut einem Bericht der New York Times vom 6. Juni zahlen reiche Investoren Milliarden von Dollar für den Ankauf von Sachbesitz - Land, Düngemittel, Getreideförderbänder und Transportausrüstungen. Brad Cole, Präsident der Cole Partners Asset Management, erklärte gegenüber der Times. "Es gibt ein erhebliches Interesse an dem, was wir,Besitzstruktur’ nennen - z. B. US-Agrarland, argentinisches Agrarland, englisches Agrarland - wo immer sich das Profit-Bild verbessert."

Die Times erklärt nüchtern die Strategie der Investoren, Getreide bewusst vom Markt zurück zu halten, um höhere Profite aus Engpässen und Hunger zu schlagen: "Wenn die Getreidepreise steigen, kann z.B. das Zurückhalten von Vorräten für zukünftige Verkäufe höhere Profite einbringen als der Verkauf, um den augenblicklichen Bedarf zu befriedigen. Oder wenn die Preise in verschiedenen Teilen der Welt voneinander abweichen, können Vorräte auf die profitableren Märkte gebracht werden."

Die Times zitiert auch den Rohstoff-Broker Jeffrey Hainline, der auf die Gefahr eines katastrophalen Preisverfalls hinweis, wenn spekulative Investoren letztendlich entscheiden, ihr Geld abzuziehen und die Anlagen, die sie erworben haben, zu verkaufen. Hainline erklärt: "Agrarland kann genauso eine Blase sein wie Immobilien in Florida. Der Zyklus von Einstieg und Ausstieg wäre sehr sprunghaft und zerstörerisch." Ein solches Ergebnis bedroht nicht nur das Ackerland, sondern auch die landwirtschaftlichen Waren, die auf den Terminmärkten aufgekauft oder gehandelt werden.

Energiepreise und Biokraftstoffe

Steigende Energiepreise, die in erheblichem Ausmaß durch Termingeschäft-Spekulationen hervorgerufen werden, treiben die Kosten für die Betriebsmittel in der Landwirtschaft massiv in die Höhe. Das International Food Policy Research Institute (IFPRI) stellt fest: "Die Energiepreise haben schon immer die landwirtschaftlichen Preise durch Betriebsmittelkosten wie die Preise für Düngemittel, Pestizide, Bewässerung und Transport beeinflusst. Jetzt beeinflussen die Energiepreise die landwirtschaftlichen Ertragspreise auch sehr stark über die Konkurrenz auf dem Gebiet der Anbauflächen für Biokraftstoffe."

Die Preise für Düngemittel sind explodiert, weil die Herstellung von Stickstoffdünger große Mengen an Erdgas benötigt, dessen Preis zusammen mit dem Ölpreis nach oben gegangen ist. Laut einer Studie der Universität von Illinois, haben sich von 2000 bis 2008 die Kosten für Dünger für die Farmer von Illinois in etwa verdoppelt - von zirka 55 Dollar auf 115 Dollar pro Morgen Mais. Steigende Getreidepreise führen auch zu steigenden Kosten für Saatgut, die sich von 2000 bis 2008 in etwa verdoppelt haben. Zusammen machen sie in etwa zwei Drittel der Betriebsmittelkosten der Farmer aus.

Die Preissteigerungen bei den Transportkosten, angetrieben von den galoppierenden Treibstoffpreisen, haben ganz besonders das Getreide getroffen, das einen großen Teil der Massengüter-Verschiffung ausmacht. Laut dem in London ansässigen International Grains Council sind die durchschnittlichen Transportkosten für eine Tonne Getreide, die von der US-Golf-Küste nach Europa verschifft wird, im letzten Jahr von 44 Dollar auf 83 Dollar gestiegen; für den Transport von der Golf-Küste nach Japan ging der Preis von 65 auf 165 Dollar nach oben.

Die Förderung der USA für die Entwicklung von Bio-Kraftstoffen, die vor allem von Agrarindustrie-Interessen betrieben wird, treibt die Lebensmittelpreise noch weiter in die Höhe. Angeblich um die US-Energie-Importe zu verringern, hat die Bush-Regierung erlaubt, auf Mais basierendes Ethanol als Brennstoffersatz einzusetzen, und subventioniert diesen Brennstoff mit 0,51 Dollar pro Gallone. 2007 verschlang die Ethanol-Produktion 20 Prozent der US-Mais-Ernte - etwa 53 Megatonnen (Mt) Mais, genug um 150 Millionen Menschen mit auf Mais ausgerichteter Nahrung nach amerikanischer Art zu ernähren.

Projekte, die US-amerikanische, auf Mais basierende Ethanol-Produktion bis 2017 auf 35 Milliarden Gallonen zu verdreifachen, würden den weltweiten Nachschub an Lebensmitteln weiter verringern. Diese Projekte gehen weiter, obwohl das auf Mais basierende Ethanol höchstens geringfügige Energie- und Umweltvorteile bietet.

Weil der Mais - dank Subventionen für das Ethanol - höhere Preise erzielt und die Maisanbaugebiete in den USA sich aufgrund der globalen Erwärmung weiter nach Norden ausweiten, ersetzt Mais in wachsendem Maße den Weizen im US-Agrar-Anbau. Laut der Washington Post erwartet man, dass die US-Farmer in diesem Jahr 26 Millionen Hektar Weizen anbauen, im Vergleich zu 36 Millionen Hektar im Jahr 1981.

David Brown, Vorsitzender der Waren-Arbeitsgruppe der amerikanischen Bäckervereinigung, erklärte im Zusammenhang mit den Preissteigerungen für Weizen im Februar 2008 gegenüber der Post : "Angesichts geringer Lagerbestände und einem schwachen Dollar verschwinden die Sachen schneller aus den Regalen als früher. Es gibt einfach nicht genug Ackerfläche, um die Vorräte [für die USA] wieder aufzufüllen."

Der US-Maisberg landet in den Biodiesel-Raffinerien

Das Profitsystem destabilisiert die Lebensmittelversorgungs-Kette

Während die Inflation rapide ansteigt, desorganisiert der Kampf um Profite die gesamte Versorgungskette, angefangen von den Betriebsmitteln der Bauern bis zu den Lebensmitteln, die in den Geschäften verkauft werden. Die großen Unternehmen konkurrieren um den Löwenanteil an den neuen Erlösen, die sich aus der Inflation ergeben.

Fischer und Milchbauern in ganz Europa organisieren gegenwärtig Streiks und Proteste, weil steigende Treibstoff- und Betriebsmittelkosten zu massiven Verlusten führen, während die Preise, die ihnen die Handelsketten zahlen, stagnieren.

Speziell für kleine Bauern bedeutet die Kluft zwischen steigenden Saat- und Dünger-Preisen und den Marktpreisen für ihre Produkte den finanziellen Ruin. In der antiseptischen Ausdrucksweise der bürgerlichen Sozialwissenschaft bemerkt das IFPRI, diese Situation "hemme die Produktionsresonanz" auf höhere Preise und wachsende Nachfrage nach Lebensmitteln. In Indien haben sich die Bauern bei der Agrarindustrie tief verschuldet; Zehntausende von Bauern haben im letzten Jahrzehnt Selbstmord begangen.

Da es nur wenig finanziellen Anreiz für den Anbau von Getreide gibt, pflanzen die Bauern weltweit zusammen zu wenig von ihrer Ernte wieder an. Getreidehändler müssen deshalb auf Reserven zurückgreifen, um die Nachfrage zu befriedigen.

Laut den Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums vom April 2008 sind die weltweiten Lagerbestände an Weizen von 2004 bis 2008 von 151 MT auf 110 MT zurückgegangen; die weltweiten Bestände von grobkörnigem Getreide (Mais, Roggen, Hafer, Gerste) fielen von 151 MT auf 110 MT. Die Bestände an Reis sind 2005 von 74,5 MT auf 76,5 MT gestiegen, aber seitdem wieder auf 75,2 MT gefallen.

Die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO) schreibt: "Das Verhältnis der weltweiten Vorräte an Getreide im Jahr 2007/2008 zum weltweiten Verbrauch in der darauf folgenden Saison soll laut Prognosen auf 18,8 Prozent fallen, die niedrigste Rate seit drei Jahrzehnten. Trotz der Steigerung der weltweiten Getreideproduktion im Jahr 2007 reicht der Nachschub nicht aus, um die Nachfrage ohne einen massiven Abbau der Vorräte zu befriedigen... Der Anteil beim Weizen wird laut Prognosen unter 22,9 Prozent fallen, weit unter den 34 Prozent, der in der ersten Hälfte des Jahrzehnts existierte. Der Anteil an grobkörnigem Getreide wird bei nur 14,5 Prozent gesehen... Der Anteil beim Reis soll bei 23,4 Prozent liegen, ebenfalls ein sehr niedriges Niveau."

Große Unternehmen, die die Schlüsselbereiche und -märkte kontrollieren und eine umfangreiche Kenntnis der Marktbedingungen haben, profitieren jedoch ungemein.

Eine Schlüsselrolle unter diesen Unternehmen spielen die großen Einzelhändler. Bei einer Telefonkonferenz im Februar 2008 mit Investoren erklärte der Leiter der Finanzabteilung von Wal-Mart Tom Schoewe, die Rekordverkäufe von Wal-Mart im letzten Quartal und die 4,1 Milliarden Dollar Profit seien zum Teil auf Preissteigerungen bei Lebensmitteln und speziell bei Milchprodukten zurückzuführen. Schoewe "weigerte sich" laut Bloomberg News, "die Auswirkungen" der steigenden Lebensmittelpreise "in Zahlen zu benennen".

Der französische Carrefour, der zweitgrößte Einzelhandelskonzern der Welt, gab für das erste Quartal Rekordprofite von 1,87 Milliarden Euro bekannt. Sein Vorstandsvorsitzender José Luis Durán erklärte gegenüber Analysten, das abkühlende Konsumklima beginne den Verkäufen von Non-Food-Artikeln zu schaden, aber dieser Rückgang werde ausgeglichen durch eine Steigerung bei den Verkäufen von Lebensmitteln

Der Agrarkonzern Monsanto, der genetisch verändertes Saatgut an Bauern in den USA und weltweit liefert, konnte seinen Nettoprofit von 2005 bis 2007 ebenfalls von 255 Millionen Dollar auf 993 Millionen Dollar steigern. Unter den Saatgut produzierenden Firmen wird Monsanto häufig herausgegriffen, weil es die Delta and Pine Land Company aufgekauft hat, eine Firma, die "Terminator-Samen" gezüchtet hat, die zu Pflanzen mit sterilen Samenkörnern heranwachsen. Das könnte die Farmer dazu zwingen, ihr Saatgut nur noch bei Agrarkonzernen zu kaufen. Monsanto behauptet, es werde das Produkt nicht auf den Markt bringen.

ADM ist der führende Hersteller von Biokraftstoffen und in Deutschland der größte Produzent von Biodiesel. Die europäische Zentrale des Konzerns befindet sich in Rolle in der Nähe von Genf.

Der riesige Agrarkonzern Archer Daniels Midland (ADM) gab eine 42-prozentige Steigerung seiner Quartalsprofite auf 517 Millionen Dollar für das erste Quartal 2008 bekannt. Die Vorstandsvorsitzende von ADM Patricia Woertz erklärte: "Die Schwankungen auf den Warenmärkten boten noch nie da gewesene Möglichkeiten. Erneut hat unser Team unsere finanzielle Flexibilität und unsere globales Vermögen wirksam eingesetzt, um diese Möglichkeiten wahrzunehmen und Nutzen für die Aktionäre daraus zu machen" - d.h. gewaltige Profite einzustreichen.