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Diskussionsveranstaltung zur Bewegung
"Los Indignados" in Spanien

Diskussionsveranstaltung mit Einleitung von Gonzalo Donaire,
aktiv bei den Empörten in Madrid und Mitglied
von Izquierda Anticapitalista

Freitag, 2. Dezember 2011, 19 Uhr
Volkshaus, Staufacherstrasse 60, Zürich (Raum 22)


Spanien: Los Indignados
Neue soziale Bewegung steht beispielloser Krise gegenüber
Seit dem 15. Mai 2011 gibt es einen neuen sozialen und politischen Akteur in Spanien: Los Indignados, die Bewegung der Empörten. Zunächst besetzten sie einen zentralen Platz in Madrid, die Puerta del Sol. In den folgenden Wochen breitete sich die Bewegung in Dutzenden von Städten aus. Dann verankerte sie sich auch auf Quartierebene. Und am 15. Oktober 2011, einen Monat vor den Wahlen 20. November, zeigte sich die Bewegung in ihrer ganzen Stärke: Hunderttausende demonstrierten in zahlreichen Städten in ganz Spanien.

Diese Bewegung ist nicht vom Himmel gefallen. Bereits forderten viele «kleine soziale Bewegungen» das politische System in der Zweiparteienlandschaft Spaniens heraus: Wechselweise ist Mitte-Rechts (Partido Popular PP) an der Macht, dann wieder Mitte-Links (PSOE). Dabei unterscheidet sich die konkrete Politik der beiden Formationen nicht sehr. Im September 2011 sorgten beide Parteien gemeinsam dafür, dass die Sparpolitik gar in der spanischen Verfassung festgeschrieben wird. Banken retten und Schulden zahlen – notabene illegitime Schulden – wird somit zur Verfassungsaufgabe. Diese Priorität muss dann von jeder gegebenen Regierung umgesetzt werden. Die Diktatur des Finanzkapitals ist somit auf Verfassungsebene die Norm geworden. Dieselbe Stossrichtung ist übrigens in immer mehr Ländern Europas am Werk.

Diese Sparpolitik wird die Wirtschaftskrise, die Spanien fest im Griff hat, noch verschärfen. Bereits heute sind offiziell 5 Millionen Menschen arbeitslos. Unter ihnen suchen 2,3 Millionen seit über einem Jahr einen Job (El Pais, 20. Oktober 2011). In knapp 1,5 Millionen Haushalten hat gar niemand eine Arbeitsstelle. In Katalonien, das als wirtschaftlich gut entwickelt gilt, liegt die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen (16 bis 24 Jahre) bei 43,1%. Im dritten Quartal 2011 wurden in der Region Madrid 71‘000 und in Katalonien 58‘900 Arbeitsplätze abgebaut. Ausgabenkürzungen im Gesundheits- und Bildungswesen haben im dritten Quartal 2011 die Arbeitslosigkeit noch verstärkt: Pflegefachleute, Ärztinnen und Ärzte, Lehrpersonen verlieren ihre Arbeit, während sich Gesundheit und Bildung verschlechtern. Prekäre Arbeitsverhältnisse sind die Regel geworden. Aufgrund der düsteren Zukunftsaussichten planen Zehntausende Jugendliche auszuwandern (El Pais, 6. November 2011).

In dieser politischen und sozialen Situation entwickelte sich die Bewegung der Empörten. Die Bewegung signalisiert Protest gegen die soziale und politische Lage des Landes, aber auch die Suche nach kollektiven und konstruktiven Alternativen. Gleich von Beginn weg verstand sich die Bewegung als Teil eines internationalen Grösseren, das vom ägyptischen Tahrir-Platz bis Griechenland reicht.

Heute ist die Bewegung mit einer immer härteren Rechten (PP), mit einer systemkonformen Sozialdemokratie (PSOE) und mit den ständig steigenden Anforderungen des Finanzkapitals konfrontiert.

Gleichzeitig verteidigt die Bewegung der Empörten auch die Familien, die aus ihren Wohnungen und Häusern zwangsgeräumt werden, weil sie die Hypothekarzinsen nicht mehr zahlen können. Auch die brutal entlassenen Lehrpersonen werden unterstützt. 5‘000 waren es nur schon in Madrid.

Die Bewegung und verschiedene Organisationen der radikalen Linken haben eine breite Debatte angefacht: Fragen zum Ursprung der kapitalistischen Krise, zu den möglichen Antworten, zur Möglichkeit, dass die Lohnabhängigen ihre Identität als soziales Subjekt im Widerstand und Veränderungswille neu erlangen. Das sind auch die Fragen, die wir gerne an diesem Diskussionsabend mit euch/Ihnen angehen wollen.