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Griechenland: ein Laboratorium der
sozialen Zerstörung in Europa?


Seit einigen Jahren ist Griechenland regelmässig in den Schlagzeilen. Als am stärksten von der Krise betroffenes Land werden Moralprediger nicht müde, die GriechenInnen selbst für das soziale Desaster verantwortlich zu machen: die GriechenInnen sollten ihre Schulden zurück zahlen, denn sie hätten schon zu lange über ihren Verhältnissen gelebt. Doch was sich in Griechenland abspielt, ist eine echte soziale und wirtschaftliche Zerstörung: in fünf Jahren ist das BIP um 27% gesunken (7% im laufenden Jahr) und die offizielle Arbeitslosigkeit beträgt 23,6%, bei den Jugendlichen (16 bis 25 Jahre) beträgt die Arbeitslosenquote 53.8%. Dies sind Anzeichen einer massenhaften Verarmung der griechischen Bevölkerung. Die Realität ist noch schlimmer: die Gewerkschaften schätzen die effektive Arbeitslosigkeit bei 29% und prognostizieren einen Anstieg auf 33% für 2013. Diese Zahlen sind ähnlich oder sogar höher als jene, welche während der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre beobachtet wurden.

Eine Krise ohne Ende ... und Antworten

Abgesehen vom Diskurs über die „Notwendigkeit die Schulden zu bezahlen“ zeigt die zerstörerische Spirale, in welcher sich die GriechenInnen befinden, die nahe Zukunft anderer Länder wie Spanien oder Portugal auf. Sie ist die Illustration des Krieges, welcher die Troika (europäische Kommission, europäische Zentralbank und IWF) im Namen der europäischen Banken und Eliten gegen die Bevölkerungen Europas führt: massive Lohnsenkungen, Pulverisierung der Renten, Schliessung von Spitälern und Schulen... Perverserweise werden aber die Militärausgaben in Griechenland (proportional die höchsten Europas) zum grossen Vergnügen der deutschen und französischen Rüstungskonzerne nicht angetastet.

Seit einigen Monaten kämpfen die ArbeiterInnen und die Jugend Griechenlands dafür, diese Spirale aufzuhalten: Quartiersversammlungen, Proteste gegen die Erhöhung der Preise im öffentlichen Verkehr und Besetzungen der Arbeitsstätten sind nur einige der angewandten Strategien. Die letzten Wahlen vom 17. Juni 2012 illustrierten eine massive Ablehnung des Sparprogramms der Troika: 27 % der Stimmberechtigten haben ihre Stimme der linksradikalen Koalition Syriza gegeben.

Der Aufstieg der Nazis

Die soziale, politische und wirtschaftliche Krise ist jedoch auch Ursache eines Aufschwungs des Rechtsextremismus. Es ist nicht lange her als „Goldene Morgenröte“, damals eine kleine Nazi-Splittergruppe, nur als Randerscheinung betrachtet wurde. Seitdem sie jedoch 18 Parlamentssitze bei den Wahlen erobern konnte, ist sie in ganz Europa bekannt. Neben tätlichen Angriffen auf ImmigrantInnen, Homosexuelle und Behinderte, interveniert die „Goldene Morgenröte“ auch uniformiert in Griechenlands Strassen, um zum Beispiel Essen an Bedürftige zu verteilen – jedoch nur unter der Bedingung, dass diese auch den griechischen Pass besitzen. Die Angriffe gegen ImmigrantInnen (welche 1 Million der 11 Millionen Einwohner Griechenlands ausmachen und durch die Krise in eine noch grössere Prekarität absinken) nehmen ständig zu: alleine im August 2012 kam es zu über 100 Überfallen durch die Nazis.

Diese Veranstaltung soll Gelegenheit dazu bieten, mit einer griechischen Aktivistin über die soziale, wirtschaftliche und politische Situation in Griechenland, die Lage der ImmigrantInnen, der Jugend und der ArbeiterInnen sowie über Strategien gegen die Austeritätspolitik zu diskutieren.

Die Referentin ist 21 Jahre alt und Aktivistin innerhalb der Internationalistischen Arbeiterlinken (DEA) in Thessaloniki. Ihre Organisation ist Teil des linken Wahlbündnisses Syriza.